Little Ashé supported Vielfalt im Kinderzimmer, fördert nachhaltiges Engagement und verbindet Kulturen miteinander. Eine Herzensangelegenheit trifft den Puls der Zeit.

Gideon frimpong baah – verstehen sich als Brücke zwischen Europa und Afrika.
Es wird bunt im Kinderzimmer; die Puppenwelt bekommt Farbe. Rund 95 Prozent aller Kinderpuppen weltweit sind weiß – stellte David Amoateng, studierter Sozialökonom, fest und kam schnell zu dem Schluss: Das spiegelt einfach nicht unsere Weltpopulation wieder. Aktiv durch diese Erkenntnis wurde David, in Neumünster geborenes Nordlicht, als er ein Puppengeschenk für seine Nichte suchte, in der sie sich selbst wiederfinden kann – eine schwarze Puppe.
Davids Vater stammt aus Ghana und David hält engen Kontakte zu Familie und Freund*innen auf dem anderen Kontinent. Nach langer vergeblicher Suche war sich der 38-Jährige sicher: Das muss sich ändern, wir brauchen Vielfalt in den Kinderzimmern! Und gründete Little Ashé, die kunterbunte Puppenmanufaktur. „Unsere handgefertigten Biopuppen helfen spielerisch dabei, Kindern die Selbstverständlichkeit von Diversität nahezubringen. Die Welt ist voller Vielfalt, das zu erfahren, kann schon im Kinderzimmer beginnen“, erklärt der junge Unternehmer den Charakter seines Start-ups und dessen Namen: „Ashé ist ein philosophisches Konzept mit Ursprung in Westafrika. Es steht für Lebensenergie, die jedem von uns innewohnt und uns vorantreibt.“ Ein Jahr lang tüftelte David in seiner Wahlheimat Hamburg – er lebt hier seit acht Jahren – mit Designer*innen und Freund*innen an einem Konzept für die kuschelweichen Schmusepuppen, belegte sogar selbst einen Schneiderkurs. Als Materialien wählten er und sein Team ausschließlich zertifizierte Biostoffe. Daraus werden auch – anstelle von haarähnlichen Materialien – die Frisuren kreiert; anstelle von Glasaugen schauen die Puppen aus aufgenähten Augen fröhlich in die Welt. So können auch Babys ihre Little Ashé-Lieblinge gefahrlos knuddeln. Ende 2019 machte sich David dann auf nach Ghana. Er hatte sein deutsch-afrikanisches Netzwerk spielen lassen und fand schon bald die perfekten Partner*innen für seine anspruchsvolle Puppenproduktion. Die erste Adresse war die Schneiderschule in Winneba, die heute von Joan und ihrer Mutter in vierter Generation betrieben wird und junge Frauen aus sozial schwachen Familien zu exzellenten Schneiderinnen ausbildet.
„Mich hat die Idee, mehr schwarze Puppen in die Welt zu tragen, mehr motiviert als der finanzielle Profit.“

sagt Joan Eshun, erste Präsidentin der „Ghana National Tailors and Dressmakers Association“. Und als David plante, eine eigene Puppenmanufaktur mit weiblicher Besetzung in Betrieb zu nehmen, unterstützten ihn die beiden engagierten Ladys mit allen Kräften. Heute kommt immer noch ein Drittel der Puppen aus den Händen ihrer Schülerinnen. Während Lilly, Josi, Kwami und ihre Kuschel-Kollegen, jede ein handgefertigtes Unikat, in Kumasi aus Davids eigener Produktionsstätte in die Welt wandern. Ganz klar, dass solche Aktionen bei Little Ashé nach strengen Umweltschutzregeln ablaufen. Die Biostoffe werden aus Hamburg auf dem Seeweg nach Ghana gebracht, die fertigen Puppen und ihre Garderobe reisen in Transportcontainern, die mit anderen Waren nicht vollständig gefüllt werden konnten. Eine weitere wichtige Rolle in Afrika spielt Gideon frimpong baah, treuer Freund aus gemeinsamen Wirtschafts-Studienzeiten in China. Vor drei Jahren hat der engagierte Gideon in seiner Heimtstadt Oda eine Grundschule gegründet – jetzt kann er, als Supply Chain Manager verantwortlich für Herstellung und Produktionsabwicklung bei Little Ashé, eine zusätzliche Unterrichtseinheit am Nachmittag finanzieren, um die verschiedenen Talente der Kinder von Musik bis Handwerk zu fördern. David Amoateng und sein interkontinentales Team freuen sich, dass ihr Projekt Little Ashé so schnell Format bekommen hat: „Mit Little Ashé werden zwei Kulturen miteinander verbunden und dabei nachhaltiges Engagement gefördert. Es ist eine Herzensangelegenheit und trifft den Puls der Zeit, denn Little Ashé versteht sich ganz selbstverständlich als Brücke zwischen Europa und Afrika.“ littleashe.com
Autorin: Renate Preuss
Fotos: Little Ashé
Dieser Artikel ist im SEASIDE Magazin 2021 erschienen!

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