Pfahlbauten am Strand von St. Peter-Ording

Sechs Richtige für St. Peter-Ording

Ferien in St. Peter-Ording? Da oben auf der Nordseehalbinsel Eider­stedt? Da gibt‘s doch eigentlich nur Natur…

Und tatsächlich, hier gibt es ziemlich viel tolle Natur: Weiden und Wäldchen, Salzwiesen und Strand, kilometerlang, kilometerbreit, Ebbe und Flut, Brandung und plattes Watt. Aber in SPO und drum herum lässt sich garantiert eine Menge erleben, Supersport zum Gucken und Mitmachen, Einzigartiges entdecken, mal ganz was Anderes machen. Und sogar Shopping-Queens können hier glücklich werden. Wir stellen vor: Sechs Richtige für St. Peter-Ording.

Text: Renate Preuss

1. Vier Orte – Vier Temperamente

Keine Urlaubshektik weit und breit – mit seinen gepflegten Feriendomizilen, zum Teil mit kuscheligem Reet gedeckt, erinnert Böhl an einen friedlich-freundlichen Villenvorort. Ganz klar, dass hier Familien gern „die schönste Zeit des Jahres“ verbringen: An Böhls vorgelagerter Badestelle lassen sich die Lütten bestens beim Buddeln und Planschen im Auge behalten. Böhls Familienausflugsziel Nummer Eins ist der Westküstenpark mit XXL-Tierleben, der Nordsee-Golfclub hat gern Gäste auf seinem gepflegten 9-Loch-Platz, und Reiter galoppieren mit Meerblick bis ins benachbarte Dorf, einer Idylle der anderen Art.

Ein Dorf wie aus dem Bilderbuch: mit schmalen Gassen, gesäumt von allerliebsten Fachwerkhäuschen, mit einem Wochenmarkt, bewacht vom romantischen Kirchlein Sankt Peter, das SPO einst seinen Namen gab. Ein zauberhaft verträumter Flecken, der seinen Charme geschickt ins Heute gerettet hat: In manche der malerischen alten Katen sind individuelle Restaurants gezogen, kleine Shops bieten mehr als „von der Stange“. Lebendige Einblicke in die vielfältige Geschichte geben sorgsam nachgebaute Relikte der Vergangenheit. Von besonderem Charakter zeigt sich die Wasserseite: Eine lange Sandbank schützt den schmalen Strandstreifen vor der Nordsee und hat so ein lagunenartiges, von Salzwiesen geprägtes Baderevier geschaffen. Bei Niedrigwasser wird die Lagune zur weiten Wattfläche, perfekt, um mit fachkundiger Begleitung erforscht zu werden.

Auch SPOs Ortsteil Bad kann mit Geschichte punkten: Hier empfingen im 19. Jahrhundert die ersten Pensionen und Hotels Badegäste von nah und fern. Sommerfrische in St. Peter Ording war für jene die sehen und gesehen werden wollten, absolut „in“ bzw. „en vogue“. Als ungeheure Attraktion entstand 1926 die über 1000 m lange Seebrücke, auf der die Badegäste bequem zum Wasser kamen – und noch heute kommen und zwar über den großzügigen Platz der „Erlebnis-Promenade“, Austragungsort zahlreicher Veranstaltungen wie das Soul Kitchen Festival mit Stars der Musik- und Kochszene. Diese Erlebnispromenade wird gerade unter dem Schwerpunkt „Natur erleben“ um satte 800 m verlängert. Seinen Ruf als geselliger Hotspot des SPO-Quartetts hat Bad sich bis heute mit Vehemenz erhalten, mit vielseitiger Gastro-Szene und ebensolcher Hotellerie vom Türmchen verzierten Garni bis zum hippen Kubus mit Whirlpool auf der Dach­terrasse. Gut, die Shopping-Meile lässt sich nicht mit Kö und Kudamm vergleichen, aber die gepflegten kleinen Läden – einige mit nicht ganz preiswertem Markenprogramm – sind meist Inhabergeführt. Eine mittlerweile unbekannte Größe bei Großstadtadressen. Ganz schön stolz ist Bad auf seine moderne Dünentherme mit vollem Fitness-Programm, Drinnen- und Draußenpool, mit abenteuerlichen Rutschen, mit Sauna-Variationen bis hin zum Pfahlbau in den Dünen.

Ording ist das Mekka der Strand- und Wassersportler, für leidenschaftliche Amateure und solche von Meisterqualität. Alljährlich pilgern hunderttausende von Fans zu Turnieren der Spitzenklasse wie zum Windsurf Cup, der Techniker Beach Tour, oder den Kite Surf Masters. Was für ein Erlebnis, wenn unter knallblauem Himmel auf den vollgestopften Tribünen die Fans ihren Idolen zujubeln – Champagner pur! Wer es lieber ein bisschen ruhiger hat, verkrümelt sich an die beschauliche Badestelle Ording Nord – hier dürfen auch die Nackerten sein. Hinterm Deich sorgen zwei Hotels mit „US-Bäderarchitektur“ für schickes Hampton-Flair – das einst verpennte Fischerdorf Ording gibt Gas.

2. Pfahlbauten – luftige Wahrzeichen

Einfach spektakulär – SPOs unübersehbare Wahrzeichen, die einzigartigen Pfahlbauten am endlosen Strand. Beachtliche sieben Meter ragen die hölzernen Attraktionen in den Himmel, seit 1911 halten die pittoresken Gebäude den Nordseewellen stand. Bis jetzt. Jetzt müssen einige der Pfahlbauten in Richtung Land versetzt bzw. neu gebaut werden. Wir haben Nils Koch, Technischer Leiter der Tourismus-Zentrale SPO, nach dem Warum gefragt. Der erklärt das so: „Der Grund dafür ist der Anstieg des Meeresspiegels, die Gezeitenströmung und die Ero­sion des Sandes durch Wind und Wasser. Die Sandbank verändert sich durch Wettereinflüsse, und es gehen jedes Jahr etwa sechs Meter Strand verloren“.

Heute stehen die stolzen Dreiergruppen noch an den fünf Badestellen bereit: Zwei als Mehrzweckgebäude, der dritte Pfahlbau kommt seiner ursprünglichen Nutzung als „Giftbude“ nach, weil es hier „wat geev“ – was gibt. Wir haben uns auf Höhentour gemacht und uns bei allen fünf „was geben“ lassen: Nicht nur die Badegäste fühlen sich in Böhls Seekiste wohl, die Maike und Dirk Haupt von den Eltern übernommen haben. Auch viele Einheimische lieben die familiär gemütliche Atmosphäre. Serviert werden Fisch- und Krabbenspezialitäten und hauptsächlich Regionales, der Kuchen ist natürlich hausgemacht.

In einer ganz anderen Liga spielt die Strandhütte von Axel Kirchner an der Badestelle Süd vor dem Ortsteil Dorf. Tagsüber werden auf der großen Sonnenterrasse – und natürlich auch im hellen Restaurant – kleine leckere Speisen von süß bis herzhaft serviert. Am Abend verwandelt sich die Hütte in „Axels Restaurant“, in dem in stilvoll-lässiger Atmosphäre exquisite Kochkunst präsentiert wird. Das gefiel dem Gault Millau derart gut, dass er die Strandhütte mit stolzen 14 Punkten garnierte.

Hier hat selbst der Weg Geschichte: Die Seebrücke von 1926 führt heute als moderner Boulevard zu einem Restaurant mit prickelnder Vergangenheit: der Arche Noah. Hier landeten in den Wirtschaftswunderjahren des vorigen Jahrhun­derts betuchte Hamburger und Bre­mer mit ihren Sportfliegern zu Füßen des damaligen Hotspots zum Lunch, Sportsegler hatten hier ihr perfektes Areal gefunden, Regatta-Sieger wurden in der Arche Noah mit rauschenden Partys gefeiert. Wer‘s nicht glaubt: Reichlich Fotos erzählen überzeugend davon!

Hier tobt die Action! Nahe dem Eventgelände mit internationalen Turnieren und Regatten schwingt sich die Strandbar 54° in den Himmel. Kitesurfer, Strandsegler und Beachvolleyballer legen hier gern mal eine Pause ein. „Entschleunigung“ wollen Uwe Kirchner und sein Team ihren Gästen verordnen und weisen auf die Sonnenliegen unter Palmen auf der hippen Freiluft-Lounge mit rustikal-authentischer Bar. Die Küche konzentriert sich auf frische, saisonale Produkte bis hin zur klassischen Waffel.

Kompletter Szenenwechsel an der nahen Badestelle Ording Nord: Auf historischem Boden – hier wurde einst die erste „Giftbude“ errichtet – pflegen Gaby und Thorsten Hans den heimelig-gemütlichen Stil ihres Anwesens, der den Gästen seit Jahren so gut gefällt. Und auch die Küche setzt auf Beständigkeit mit appetitlich-soliden Rezepten aus der Region, auf norddeutsche Spezialitäten wie Fischgerichte oder Halligbrot mit frischen Nordseekrabben. Selbst das Fernsehen war von diesem ehrlichen „Urtyp der Pfahlbauten“ hellauf begeistert und machte das Strandcafé Seemöwe mit der „Strandclique“ und „Gegen den Wind“ zum Fernsehstar.

3. Mal was
anderes in
Sachen Sport

Wenn nicht jetzt – wann dann? Eine neue Sportart entdecken in den Ferien: Jetzt habt ihr Zeit, jetzt seid ihr entspannt, das Meer zu reiten, mal einzulochen, glücklich auf dem Rücken der Pferde zu werden. Ihr wisst nicht wo? Keine Ausrede! Wir haben ein paar Trendsport-Adressen, die Kurse anbieten. Also los – weil ihr es könnt!

Reiten Gemächlich durch die Salzwiesen ziehen oder im gestreckten Galopp den Strand vermessen – hoch zu Ross lässt sich Urlaub aus ganz anderer Perspektive erleben. Mehrere Reiterhöfe und Reitanlagen bieten Reitunterricht für Anfänger und Fortgeschrittene.

Golfen Als einer der wenigen Links-Plätze präsentiert sich der Nordsee-Golfclub e.V. St. Peter-Ording in Böhl, sprich: Hier weht oft ein starker Wind, der die Bälle gern verzieht. Doch Hilfe steht bereit: Erfahrene Trainer bringen dem Anfänger das richtige Feeling für Drive, Pitch und Putt nahe. Beim Schnupperkurs lassen sich bisher verborgene Talente entdecken, nach erfolgreichem Platzreifekurs kehrt ihr als Golfer nach Hause zurück.

Wassersport Über das Wasser zu flitzen, die Schwerkraft einfach vergessen – wer hat als Zuschauer bei Wassersport-Events nicht davon geträumt. Im Wassersportcenter X-H20 am Ordinger Strand können solche Träume in Erfüllung gehen.

Wer‘s ruhig angehen und schnell Erfolg sehen will, entscheidet sich für das leicht zu erlernende stand up paddling. Auf rasantes Tempo und Show-Effekte setzen dagegen Wind- und Kitesurfer. Schnupperkurse bringen euch auf die perfekte Welle. Und noch ein Sport mit Tempogarantie: Strandsegeln. Südlich von der „Arche Noah“ in Bad lassen sich die dreirädrigen Flitzer zu gewagten Manövern verführen. In der Strandsegelschule „Nordwind“ geben Segellehrer neben Jollen- und Katamaran-Segeln Unterricht vom Schnupperkurs bis zum Pilotenschein für dieses exklusive Erlebnis.

4. Kunst & Geschichte

Fernab von drögen Museumskonzepten nimmt euch das Museum Landschaft Eiderstedt mit auf eine Zeitreise vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart, in die Geschichte der auch „Klein Holland“ genannten Landschaft. In dem hübschen, friesischen Landhaus von 1752 könnt ihr hautnah erleben, wie Friesen einst gewohnt und gelebt haben.

Ein anderes geschichtsträchtiges Areal, die historische Insel mit Backhus und Eiskeller, liegt fast in der Nachbarschaft. In Dörfern und kleinen Gemeinden des 17. Jahrhunderts wurde gern gemeinschaftlich das Brot gebacken. Eine nette und praktische Idee – heute könnt ihr hier euren eigenen Teig für euer selbstgebackenes, höchstpersönliches Brot in den original nachgebauten Ofen schieben.

Ein paar Grade frostiger wird es im Eiskeller: SPO hatte bis 1928 keinen elektrischen Strom – eine Katas­trophe für die wachsende Hotellerie und Gastronomie: Die Gäste erwarteten an heißen Sommertagen kalte Getränke. Findige Bastler bauten in den Dünen Erdhöhlen, verpackten im Winter „geerntete“ Eisbarren in Schilf – fest verschlossen hielt die Konstruktion bis in den Sommer: Die Eiskeller waren geboren, zu sehen als hübscher kleiner Nachbau auf der Historischen Insel.

Zurück im Hier und Heute machen wir uns auf in die Galerie-Szene von SPO. In einem attraktiven Haus im modernen Bäderstil teilen sich das „Kunsthaus der Gemeinde SPO“ und die Galerie Tobien mit Basis in Husum die hellen, großzügigen Räume. Die einen zeigen die Kunstsammlung der Gemeinde in wechselnden Ausstellungen, die anderen präsentieren zeitgenössische Kunst mit dem Hauptthema „Kunst der Küste“. Die beeindruckende Nordseelandschaft ist natürlich ohnehin Hauptmotiv der örtlichen Künstler, meist dem Trend entsprechend als Fotografie. So wie etwa Kim und Martin Kunze in ihrer Galerie „Strandeins“.

Die Galerie „Strandeins“  von Kim und Martin Kunze präsentiert „Traumhafte Landschaften“.
Die Galerie „Strandeins“ von Kim und Martin Kunze präsentiert „Traumhafte Landschaften“. Foto: strandeins.de

Als „Traumhafte Landschaften“ betiteln sie ihre Arbeiten, die sie von Foto-Reisen auf die Inseln und bis nach Dänemark mitbringen. In ihrer Deichgalerie konzentriert sich Sibille Rehder dagegen auf die „Landschaft en Detail“, auf Muster und Formen im Wasser und am Strand. Cornelia und Wolfgang Meyer haben ihre Galerie „Meerbilder“ in einer romantischen Reetdachkate hinterm Deich eingerichtet. Er fotografiert, sie arbeitet in Acryl. Motive? Siehe oben. In vielen Techniken meisterlich zuhause ist Erhard Schiel. In einem höchst ungewöhnlichen Gebäude – Galerie und Atelier „unter einem Dach“ – schafft er Arbeiten in Öl, Mischtechnik und Radierungen von Stillleben über Landschaften, Akt und Promi-Portraits. Etwas außerhalb in Westerhever, aber absolut sehenswert: Für ihre abstrakte „Malerei aus dem Meer“ hat Monika Nelting in ihrem Atelier Artmone eine wohl einzigartige Technik entwickelt: Sie geht mit Leinwänden ins Meer, die sie dann mit Pigmenten bemalt. Zum Schluss noch was Außergewöhnliches: Zur Sommerszeit bestückt die Kunstinitiative SPO die dann leere Strandkorbhalle am Norddeich mit sehenswerten Ausstellungen.

5. Tierleben

Tiermäßig gesehen ist hier zahlenmäßig unglaublich viel los – an Land, zu Wasser und in der Luft. Bestes Beispiel: das Wattenmeer. Geschätzte 40.000 Kleinorganismen befinden sich pro Quadratmeter in diesem geheimnisvollen Universum aus Schlick und Sand: Krebse, Schnecken, Krabben und der reizende Wattwurm. Um diese einzigartigen Winzlinge zu entdecken, braucht es sachkundige Begleitung. Also, schnappt euch einen oder eine von der Schutzstation Wattenmeer für euren Spaziergang auf dem trockengefallenen Meeresboden! Das gilt auch für Wanderungen auf den ausgewiesenen Pfaden durch die Salzwiesen und Dünen: Hier haben riesige Schwärme von Küsten- und Zugvögeln ihr Schlemmerparadies entdeckt. Die einen, um zu brüten und ihren Nachwuchs aufzuziehen, die anderen, um sich für den Flug in den Norden Reserven anzufressen. Die Tausend-Vögel-Choreografie bei ihrem An- und Abflug ist atemberaubend! Was ihr schon immer über schwangere Seepferdmännchen wissen wolltet, wie Ebbe und Flut so funk­tionieren und allerlei Getier in Streichelnähe erleben: Hier seid ihr richtig: „Leben mit Sand, Wind und Flut“ heißt die Dauerausstellung im Nationalpark-Haus im Ortsteil Bad.

Auf einer Fläche so groß wie 20 Fußballfelder haben im Westküstenpark & Robbarium mehr als 800 Tiere ein perfektes Zuhause gefunden. Die Gehege, die Landschafts- und Vogelvolieren liegen idyllisch zwischen Feuchtwiesen, kleinen Seen und Vogelinseln. Hier könnt ihr Tierarten entdecken – von der Abgottschlange, dem Bratpfannenwels, der Hottentottenente bis zur Owamboziege – die mal wieder die bunte Fantasie von Mutter Natur beweisen. Mutige Menschen können sich hier für einen Tag als Tierpfleger einkaufen, den Tieren ganz dicht auf die Pelle rücken – oder umgekehrt. Und natürlich wohnen hier auch Seehunde – und natürlich im XXL-Format: Das 1,2 Millionen Liter Nordseewasser fassende Robbarium ist Deutschlands größtes Seehundsbecken. Auch nicht gerade ein Kleinformat: Auf einer über 3.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche bietet das Nationalpark-Zentrum Multi­mar Wattforum im nahen Tönning reichlich Informationen zu den Themen Wale, Watt und Weltnatur­erbe. Hier lebt das Langschnäutzige Seepferdchen – das mit den schwangeren Männern – und teilt sich mit Stör, Hummer, Qualle und Co. die 37 Aquarien. Die Attraktion im Walhaus braucht kein Aquarium mehr: Das 17,50 Meter große Pottwalskelett strandete 1997 an der dänischen Insel Rømø.

6. Drum herum

An der Peripherie von St. Peter-Ording auf der Halbinsel Eiderstedt könnt ihr in die Luft gehen: Auf dem gerade renovierten Flugplatz werden Schnupperflüge angeboten. Wer schon immer einen kleinen Bond in sich sah, lässt sich in der Westküstenflugschule zum Privat-Pilo­ten ausbilden, und wer einfach mal gucken will, wie gelassener Flugbetrieb geht, macht es sich auf der Terrasse gemütlich. Totale Entspannung versprechen die vielen Hof-Cafés und ländlichen Restaurants, die über die Halbinsel verteilt sind. So wie das Galerie-Café und Restaurant im legendären Schweizer Hof, auf das Romantischste gelegen in Tating im Hochdorfer Garten, dem bedeutendsten Denkmal bäuerlicher Gartenkultur in Schleswig-Holstein. Als Denkmal friesischer Bäckerkultur gilt die berühmte Eierlikörtorte im XXL-Format. Entschieden lebhafter geht es zu in den zahlreichen Landläden und Erlebnishöfen. Zwei Beispiele: Im Landladen Kühl in Garding in einem traditionellen Haubarg gibt’s eine kunterbunte Palette von selbst produzierten und regionalen Produkten, im Sommer könnt ihr euch im Maisfeld-Labyrinth verlaufen. In der Friesischen Schafskäserei bei Tetenbüll mit hausgemachten Käsespezialitäten im Hofladen könnt ihr bei Führungen die Schafe persönlich kennenlernen und sehen, wie Käse gut gemacht wird.

Für das Herrenhaus Hoyerswert in Oldenswort solltet ihr euch ein bisschen Zeit nehmen. Der Renaissancebau, ein Adelssitz aus dem 16. Jahrhundert, ist ziemlich unverändert erhalten. Durch das geschichtsträchtige Gebäude führt der stolze Hausherr in spanischer Tracht, in der Töpferei könnt ihr zusehen, wie schöne Fliesen in aufwendiger Handarbeit entstehen. Pause nötig? Ein hübsches Café gibt’s natürlich auch. Zum Schluss erobern wir uns die bekannteste Persönlichkeit der Region: den Leuchtturm Westerhever. Zu Fuß, per Rad oder auch mit der Kutsche – mit dem Auto nicht. Jeder kennt die rot-weiß gestreifte Schönheit inmitten weiter Salzwiesen mit den beiden Häuschen zur Seite. Einst dienten sie dem Leuchtturmwärter als Zuhause, heute hat sich die Schutzstation Wattenmeer hier eingerichtet. Durch das Innere und die Geschichte wird geführt, und heiraten kann man hier auch, in luftiger Höhe, dem 7. Himmel schon ganz nah.