Bremen 24h – Must-Sees und Geheimtipps

Die pulsierende Hansestadt fasziniert mit urbaner Vielfalt, zahlreichen Sehenswürdigkeiten, lebendiger Kultur und kulinarischen Genüssen. Ob mit der Familie, der besseren Hälfte oder auf eigene Faust – Bremen ist wirklich eine Reise wert. Dabei lassen sich auch 24 Stunden mit typisch hanseatischer Gelassenheit erleben. Lasst euch treiben und inspirieren von unseren Must-Sees und Geheimtipps in Bremen.

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Frühstücken und Stöbern im Viertel 2,5h

Das Viertel – ein Szenekiez mit Alternativ-Läden, Restaurants und lässigem Nachtleben.

Kaum aus dem Zug gestiegen, empfängt euch Bremens Hauptbahnhof mit einem Prunkstück der Neo-Renaissance: der denkmalgeschützten Halle, die als eine der schönsten in Deutschland gilt. Von hier ist es ein 20-minütiger Spaziergang ins „Viertel“, wie die Ortsteile Ostertor und Steintor schlicht genannt werden. In diesem Szenekiez gibt es nicht nur Alternativ-Läden, -Restaurants und ein lässiges Nachtleben, sondern auch eine große Auswahl an Cafés, um gestärkt in den Sight-seeing-Tag zu starten. Der Tipp: Im „Coffee Corner“ am Sielwall (Hauptkreuzung, kurz: „am Eck“) wird zu Bagles, Pancakes, fri-schen Säften, Kaffee und Co. eine Top-Aussicht auf das geschäftige Treiben serviert. Gesellt euch nach dem Frühstück dazu, bummelt entlang der Gründerzeithäuser und stöbert in den vielen Spezialitätenhandlungen. Unbedingt bei „Hol-torfs Heimathaven“ vorbeischauen, Deutschlands ältestem Kolonialwarenladen von 1874. Obwohl der Handel nichts mehr mit Kolonien oder deren Waren zu tun hat, ist das historische, denkmalgeschützte Interior erhalten und es wird alles an Feinkost verkauft, „was dick, betrunken und glücklich macht.“

Streifzug durch die Kunstszene 2h

Zeit für etwas Bildung: Vom Sielwall aus schlendert ihr auf dem Ostertorsteinweg Richtung Innenstadt an der „Kulturmeile“ vorbei. Neben dem Theater Bremen gibt es gleich drei Institutionen, die für die unter-schiedlichsten Strömungen der Kunst stehen: Das Wilhelm-Wagenfeld-Haus, benannt nach dem 1900 in Bremen geborenen Industrie-designer und Bauhausschüler, zeigt die Geschichte der Alltagskultur. Die überregional bedeutsame Kunsthalle Bremen präsentiert Werke aus 700 Jahren malerischen Schaffens – von Dürer über Picasso bis zum US-amerikanischen Lichtperformer Turrell. Und das Gerhard-Marcks-Haus, gewidmet dem Bildhauer, der 1953 die Bronze-Statue der Bremer Stadtmusikanten schuf, glänzt mit zeitgenössischen Plastiken und Grafiken. Und auch das Viertel selbst ist voller sehenswerter Street-Art. Das Selfie vor Esel, Hund, Katze und Hahn gibt es dann am Rathaus, unserem nächsten Ziel.

Reise ins Schnoor Quartier 2h

Doch vorher noch ein Zwischenstopp im ältesten Viertel der Stadt – dem „Schnoor“. Seinen Namen verdankt das wohl charmanteste Quartier Bremens dem plattdeutschen Wort für Schnur. Seile und Taue fürs Schiffshandwerk werden dort zwar schon lange nicht mehr hergestellt – ein Bummel durch die verwinkelten Gassen entlang windschiefer Fachwerk-Häuschen katapultiert euch dennoch direkt in die Vergangenheit. Beim Blick durch die kleinen Fenster der historischen Gebäude aus dem 15. bis 18. Jahrhundert gibts allerlei zu entdecken, wie Schmuckmanufakturen, Galerien und Cafés. Apropos: Mit seinen puppenartigen Patisserien und Waffel-Stübchen ist dieser Fleck wie gemacht fürs „Kaffeesieren“. So nennen die Locals den Genuss ihres Lieblingsgetränkes beim gemütlichen Beisammensein, sozusagen „hygge“ auf hanseatisch. Jetzt noch eine Tüte Bremer Kluten – würfelzuckerartige Pfefferminz–Fondant-Stücke – auf die Hand und ab gehts zum Marktplatz. Die „gute Stube“ der Stadt ist geprägt von Giebelhäusern im Stil der Renaissance und dem Ensemble aus Rathaus und Roland, der „Freiheitsstatue“ der Bürger*innen von Bremen und Unesco-Weltkulturerbe. Vom Turm des St. Petri-Doms habt ihr einen 1A-Blick auf alle Sehenswürdigkeiten, darunter die stadt-älteste Langenstraße. Dort befindet sich auch die Tourist-Information, in der ihr eure Unterkunft buchen könnt. Tipp: die Mini-Pauschale für 58 Euro pro Person inklusive Hotel–Übernachtung und ErlebnisCard für freie Fahrt mit den Öffis. In wenigen Schritten abseits des Marktplatzes erreicht ihr die Böttcherstraße – auch sie steht wegen ihrer expressionistischen Backstein-architektur unter Denkmalschutz. Im dortigen Haus des Glockenspiels erklingen mehrmals täglich 30 Meißener Porzellanglocken.

Schmuckmanufakturen, Galerien und Cafés findet man im Schnoor Quartier.

Shoppen, schlemmen, schlendern 4,5h

Zum Abendspaziergang lädt das Weserufer, die Schlachte ein.

Trotz seiner rund 560.000 Einwohner*innen geht es in Bremen herrlich beschaulich zu. Das Meiste ist zu Fuß erreichbar. Und so lässt sich Sightseeing nahtlos mit ausgiebigem Shopping kombinieren. In der Innenstadt gibt es viele bekannte Geschäfte, aber auch kleinere Läden sowie überdachte Einkaufspassagen für trockene Füße bei Schietwetter. Gemütlich ist dann die Einkehr in einer der urigen Gaststätten, wie „Ratskeller“ oder „Schüttinger“, wo nordische Klassiker aufgetischt werden. Ob Knipp, Stint, Labskaus oder Kohl mit Pinkel – die traditionellen Ge-richte sind Essen für die Seele, wenn auch ziemlich deftig. Da hilft ein Ver-dauungsspaziergang zum nahen Weserufer. Wegen des Blicks auf die Weser ist die sogenannte Schlachte ein beliebter Treffpunkt. Biergärten, Kneipen und Cocktailbars reihen sich aneinander. Noch nicht müde? Dann up’n Swutsch zurück ins Viertel.

Party und Midnight snacks 3h

Insbesondere am sogenannten Bermuda-Dreieck findet ihr die besten Absacker-Kneipen. Doch Vorsicht, wer sich einen „Krabeldiwandenuff“ (feuriger Kräuterschnaps) gönnt, sollte sich vorher einen „Rollo“ genehmigen – der gefüllte Weizenfladen ist die perfekte Grundlage für einen langen Party-Abend. Und jetzt habt ihr – hoffentlich etwas dun – nun wirklich alles mitgenommen, was Bremen in nur 24 Stunden zu bieten hat. Also, ab in die wohlverdiente Koje!

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Fotos: BTZ
Autorin: Maris Schaper

Dieser Artikel ist im SEASIDE Magazin 2021 erschienen.

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